Mehr Auszubildende haben die Hochschulreife
DIHK-Ausbildungsexpertin Hartwich in der “FAZ”
Auch wenn sie mit dem Abitur in der Tasche studieren könnten, entscheiden sich nach aktuellen Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) viele junge Menschen für eine Berufsausbildung.
Besonders hoch liegt den DIHK-Statistiken zufolge der Anteil der studienberechtigten Azubis in sogenannten IHK-Berufen, also Ausbildungen, die in die Zuständigkeit der Industrie- und Handelskammern (IHKs) fallen. 2007 hatten dort 25,9 Prozent der Lehrlinge ein (Fach-)Abitur; im vergangenen Jahr waren es bereits 29,9 Prozent.
Bei Abiturienten stehen laut DIHK zum einen kaufmännische Berufe wie Industriekaufmann, Bankkaufmann und Kaufmann im Groß- und Außenhandel hoch im Kurs. Im technischen Bereich wählten besonders viele Abiturienten eine Ausbildung als Fachinformatiker oder als Mechatroniker.
Es gebe viele Gründe dafür, warum mehr Abiturienten eine Lehre machten, sagte DIHK-Ausbildungsexpertin Esther Hartwich der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (“FAZ”). “Ein Teil des Anstiegs ist sicherlich auf die doppelten Abiturjahrgänge zurückzuführen.” Auch die demografische Entwicklung spiele eine Rolle: “Durch die Ausbildungslücke gibt es heute beispielsweise auch mehr freie Stellen in sehr anspruchsvollen Ausbildungsberufen; die Jugendlichen sehen das häufig als gute Alternative zu einem Studium.”
Hochschulen und Betriebe stünden heute in größerer Konkurrenz um gute Schulabsolventen, ergänzte sie. Das führe dazu, dass mehr Arbeitgeber ihren Azubis Möglichkeiten böten, die früher meist nur Studenten gehabt hätten, zum Beispiel einen Auslandsaufenthalt.
Einen großen Einfluss auf die Entwicklung hat laut Hartwich zudem die wachsende Beliebtheit der Option “Ausbildung plus Studium”, also der dualen Studiengänge. “Die Anzahl der Jugendlichen, die sich für diesen Bildungsweg entscheiden, ist von 2010 auf 2011 um mehr als 20 Prozent gestiegen”, sagte die Ausbildungsexpertin. Ob der Trend auch in Zukunft weitergehe, sei noch abzuwarten.
“Die Abiturienten sind schon jetzt heiß umkämpft. Wenn immer mehr geburtenschwache Jahrgänge von der Schule kommen, wird sich das noch verschärfen.” Das hätten die Unternehmen erkannt. Sie öffneten sich schwächeren Schulabsolventen. Dies könne dazu führen, dass auch in Berufen, in denen bislang eher Abiturienten gefragt gewesen seien, Realschüler künftig wieder mehr Chancen bekämen.
Quelle: http://www.dihk.de, 25.02.2013