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Neues internationales Hochschulranking in Dublin vorgestellt

11.02.2013 HOCHSCHULEN

Im Rahmen einer Konferenz des irischen EU-Ratsvorsitzes wird heute in Dublin das neue Hochschulranking „U-Multirank“ vorgestellt, das mit EU-Mitteln entwickelt wurde. Das neue „mehrdimensionale“ Verfahren bricht mit den herkömmlichen Ansätzen für den Leistungsvergleich zwischen Hochschulen, deren Schwerpunkt meist zu sehr auf der Exzellenz der Forschung liegt. Stattdessen werden die Hochschulen anhand eines breiten Spektrums von Faktoren in fünf Kategorien bewertet: Ansehen der Forschung, Qualität von Lehre und Lernumfeld, internationale Ausrichtung, Abschneiden beim Wissenstransfer (z. B. Partnerschaften mit Unternehmen und Existenzgründungen) und Beitrag zur regionalen Entwicklung. Rund 500 Hochschulen aus allen Teilen Europas und der Welt werden sich voraussichtlich an dem Ranking beteiligen; die ersten Ergebnisse sollen Anfang 2014 vorliegen.

Im Vorfeld der öffentlichen Präsentation sagte Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend: „Die Universität ist eine der erfolgreichsten Erfindungen Europas, aber das darf uns heute nicht genügen. Wir müssen strategischer denken und handeln, um das Potenzial unserer Hochschulen voll auszuschöpfen. Dazu benötigen wir bessere Informationen über Angebot und Leistung der Einrichtungen. Die bestehenden Rankings haben die Tendenz, die Errungenschaften in der Forschung zu sehr in den Vordergrund zu stellen; U-Multirank dagegen vermittelt Studierenden und Einrichtungen ein präzises Bild der Leistungen auf mehreren wichtigen Gebieten. Dieses Wissen erleichtert den Studierenden die Wahl der passenden Hochschule. U-Multirank wird zudem zur Modernisierung und zur Verbesserung der Qualität der Hochschulbildung beitragen, indem es den Hochschulen ihre Stärken und Schwächen vor Augen führt und sie aus der Erfahrung anderer lernen lässt. Den politischen Entscheidungsträgern vermittelt es ein umfassenderes Bild des Hochschulsystems in ihrem Land, so dass sie dessen Leistungen insgesamt verbessern können.“

Eröffnen wird die Konferenz Ruairi Quinn, irischer Minister für Bildung und berufliche Qualifizierung. Er sagte: „Die Hochschulbildung gewinnt immer mehr an Bedeutung für das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Wohlergehen Europas, und damit wachsen auch die Anforderungen an die Qualität und die Vielfalt unserer Hochschulsysteme. Der irische Ratsvorsitz ist daher entschlossen, die nächste Phase der praktischen Umsetzung von U‑Multirank nach Kräften zu unterstützen. Ich rufe die Hochschuleinrichtungen dazu auf, diese Gelegenheit zur Gestaltung eines Rankingsystems wahrzunehmen, das die vielen positiven Aspekte der Hochschulbildung in allen Teilen Europas hervorheben und so den Studierenden, den Verantwortlichen in den Hochschulen, der Politik und anderen Interessenträgern zugute kommen wird.“

U-Multirank wird nicht nur einen aussagekräftigen Vergleich der Einrichtungen bieten, sondern auch Hochschulen für vier einzelne Fachgebiete bewerten: BWL, Maschinenbau, Elektrotechnik und Physik. In den folgenden Jahren sollen der Liste nach und nach weitere Fachgebiete hinzugefügt werden.

Hintergrund

Ein unabhängiges Konsortium unter der Leitung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in Deutschland und des Center for Higher Education Policy Studies (CHEPS) in den Niederlanden wird das Ranking erstellen. Zu den weiteren Partnern gehören das Centre for Science and Technology Studies (CWTS) der Universität Leiden, die Informationsanbieter Elsevier und die Bertelsmann-Stiftung sowie der Softwareentwickler Folge 3. Das Konsortium wird außerdem mit nationalen Partnern und Vertretungen von Studierenden, Hochschulen und Unternehmen kooperieren, um die Vollständigkeit und die Korrektheit seiner Arbeit zu gewährleisten.

Das neue System wird eine objektive Bewertung ermöglichen, da es auf messbaren Kriterien und Daten beruht. Dank seines mehrdimensionalen Ansatzes eignet es sich für jede Hochschule, die Aufschluss über ihre Leistungen erhalten möchte. Jeder Nutzer kann sein persönliches Ranking anhand seiner individuellen Anforderungen erstellen: So erhält er Informationen über die Einrichtungen oder Fachgebiete, die ihn am meisten interessieren, und er kann die Kriterien seinen persönlichen Prioritäten entsprechend gewichten.

U-Multirank ist das Endergebnis einer Initiative, die 2008 auf einer Konferenz unter französischem EU-Ratsvorsitz angestoßen wurde. Dort wurde ein neues Hochschulranking gefordert, das auf einer Reihe von Exzellenzkriterien im internationalen Kontext beruht.

Die Europäische Kommission gab anschließend eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, die von einem Konsortium von Hochschul- und Forschungseinrichtungen namens CHERPA durchgeführt und 2011 abgeschlossen wurde. Die Studie stützte sich auf die Arbeit mit 150 Hochschuleinrichtungen aus Europa und aller Welt und bestätigte, dass das Konzept realistisch und die Umsetzung eines mehrdimensionalen Rankings machbar ist. Es wurden Werkzeuge zur Online-Befragung entwickelt, um die erforderlichen Daten zu erheben. Das Konsortium wird auch mit nationalen Ranking-Projekten zusammenarbeiten, um Doppelbefragungen der Hochschulen zu vermeiden.

U-Multirank erhält für den Zeitraum 2013–2014 EU-Finanzmittel von insgesamt 2 Mio. EUR aus dem Programm für lebenslanges Lernen. Es besteht die Möglichkeit, die Startfinanzierung im Zeitraum 2015–2016, d. h. um zwei weitere Jahre, zu verlängern. Danach soll das Ranking von einer unabhängigen Einrichtung verwaltet werden.

Weitere Informationen

Europäische Kommission: Allgemeine und berufliche Bildung

Website von Androulla Vassiliou

Androulla Vassiliou auf Twitter: @VassiliouEU

Quelle: http://europa.eu, IP-13-66