Ergebnisse der Sommersitzungen des Wissenschaftsrates (Berlin, 11. – 13.Juli 2012)
Fachpersonal, das in komplexen Aufgabenbereichen der Pflege, der Therapieberufe (Physio-, Logo- und Ergotherapie) und der Geburtshilfe tätig ist, soll künftig an Hochschulen ausgebildet werden. In den primärqualifizierenden patientenorientierten Studiengängen mit einem Bachelor-Abschluss sollen künftig zehn bis zwanzig Prozent eines Ausbildungsjahrgangs zur unmittelbaren Tätigkeit am Patienten befähigt werden. Die neu zu schaffenden Studienplätze sollten stärker als bisher an staatlichen Hochschulen und auch an Universitäten eingerichtet werden. Mit diesen Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufeträgt der Wissenschaftsrat künftigen Entwicklungen im Gesundheitssystem Rechnung. So wird vor allem der demographisch-epidemiologische Wandel eine wachsende Zahl multimorbider, chronisch erkrankter und pflegebedürftiger Patientinnen und Patienten zur Folge haben. Das heißt: Diese Menschen brauchen künftig nicht nur mehr, sondern auch qualitativ andere Versorgungsleistungen
Der große Bedarf der Wissenschaft an digitalen und retrodigitalisierten Daten und Informationen, rasch anwachsende Sammlungen von Forschungsdaten in nahezu allen Disziplinen und die zunehmende Virtualisierung wissenschaftlicher Kommunikation stellen Wissenschaft und Informationsinfrastrukturen vor große Herausforderungen. Auch die weltweiten Kooperationen und der internationale Wettbewerb der Wissenschaftssysteme haben zu steigenden Anforderungen an die Informationsinfrastrukturen geführt. Der Wissenschaftsrat hat sich deshalb dafür ausgesprochen, das Gesamtsystem der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland strategisch weiter zu entwickeln. Er ruft Bund und Länder dazu auf, eine ausreichende Grundfinanzierung der wissenschaftlich erforderlichen, öffentlichen Informationsinfrastruktureinrichtungen sicherzustellen und dabei enger zusammenzuarbeiten.
Auf seinen Sommersitzungen hat der Wissenschaftsrat zudem Verfahren der Institutionellen Akkreditierung bzw. Reakkreditierung beraten, die beide positiv entschieden wurden. In beiden Fällen wurde die Akkreditierung für fünf Jahre ausgesprochen.
Im Fall der design akademie berlin – Hochschule für Kommunikation und Design würdigt der Wissenschaftsrat den Anwendungs- und Praxisbezug der Studienangebote, die gute Positionierung in der Berliner Hochschullandschaft sowie die gute Einbindung in die regionale Wirtschaft.
Positiv bewertet der Wissenschaftsrat, dass die Fachhochschule Ottersberg bei Bremen ihre Forschungsaktivitäten seit der Erstakkreditierung ausgeweitet hat und es ihr zwischenzeitlich gelungen ist, institutionalisierte Kooperationsbeziehungen zu anderen Hochschulen aufzubauen. Die Reakkreditierung ist mit verschiedenen Auflagen verbunden.
Hinweis: Die genannten Empfehlungen und Stellungnahme werden im Netz als Volltext (http://www.wissenschaftsrat.de/veroeffentlichungen/veroeffentlichungen-ab-1980/) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E‑Mail angefordert werden.
Quelle: http://www.wissenschaftsrat.de, PM 16/2012