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Bildung in Deutschland 2012

25.06.2012 ALLGEMEIN

Der Bericht “Bildung in Deutschland 2012″ belegt die hohe Priorität für Bildung in Deutschland und die deutlichen Verbesserungen, die in den vergangenen Jahren erreicht wurden: Die frühkindliche Bildung ist heute fester Bestandteil jeder Bildungsbiographie. Der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Hauptschulabschluss konnte weiter gesenkt werden, die Studienanfängerquote ist stark auf über 50% gestiegen. Die Bildungsausgaben sind trotz schwieriger ökonomischer Rahmenbedingungen weiter erhöht worden, ihr Anteil am BIP nahm auf 7% zu. Deutschland investiert so viel in Bildung wie nie zuvor. Allerdings zeigt der Bericht auch, dass diejenigen, die es schwerer haben, noch stärker gefördert werden müssen.

Im Abstand von zwei Jahren informiert der Bericht “Bildung in Deutschland” über Entwicklungen im Bildungswesen. Er wird von einer unabhängigen Wissenschaftlergruppe unter Leitung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) erarbeitet. 2012 ist er zum vierten Mal erschienen und setzt sich in seinem Schwerpunktthema mit “Kultureller/musisch-ästhetischer Bildung im Lebenslauf” auseinander.

Der Bericht liefert “Bildung in Deutschland 2012″ bestätigt erneut viele positive Entwicklungen im Bildungssystem:

  • Die Bildungs- und Betreuungsquote von Kindern unter 3 Jahren beträgt mittlerweile 25,4% (2011; 2006: 13,6 %). Der Besuch einer Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege ist für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren zur Regel geworden.
  • Mittlerweile sind über die Hälfte aller Schulen Ganztagsschulen. Insbesondere Ganztagsschulen erreichen mit ihren vielfältigen pädagogischen Gestaltungsmöglichkeiten auch Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien. Sie sind – häufig in Kooperation mit externen Partnern – wichtiger Lernort für kulturelle Bildung. Hier finden alle Schülerinnen und Schüler adäquate Gelegenheiten für kulturelle Aktivitäten.
  • Stetig steigendes Bildungsniveau: der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Hauptschulabschluss konnte weiter gesenkt werden (2006: 8,0%, 2010: 6,5%); vor allem der Bildungsstand der Frauen ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Neuer Höchststand bei der Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger, sodass die Studienanfängerquote auf über 50% stark gestiegen ist und deutlich oberhalb des hochschulpolitischen Zielwerts der Qualifizierungsinitiative von 40% liegt.
  • Deutliche Reduzierung der Anzahl von Jugendlichen im Übergangssystem.

Diese Verbesserungen betreffen auch Jugendliche, die es schwerer haben. Jedoch gehören nach 32,4% 2005 im Jahr 2010 immer noch 28,6% der Kinder und Jugendlichen mindestens einer Risikolage an. Deshalb bleibt es eine wichtige Aufgabe, insbesondere Kinder und Jugendliche, die unter ungünstigen Bedingungen aufwachsen, gezielt zu unterstützen. Hierzu hat das BMBF bereits 2008 das Programm “Bildungsketten” aufgelegt, mit dem förderbedürftigen Jugendlichen beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf Orientierung und Unterstützung gegeben wird. In Richtung Schule zielt die Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Sie will an Hochschulen innovative Entwicklungen in der Lehrerbildung fördern, damit Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich auf ihre wichtige Aufgabe vorbereitet werden. Auch in punkto Weiterbildung gibt es zahlreiche Aktivitäten. So vergibt das BMBF Weiterbildungs- und Aufstiegsstipendien, um begabte Berufstätige zu ermuntern, sich weiter zu qualifizieren, und um die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung weiter zu verbessern.

Auch im Bereich der kulturellen Bildung sind die im Bericht dargestellten Ergebnisse erfreulich: So gibt es über alle Altersstufen hinweg ein großes Interesse an kultureller/musisch-ästhetischer Bildung. Im Jugendalter vervielfältigen sich die Ausdrucksformen auch mit Hilfe der neuen Medien. Für die Vielfalt und Fülle der kulturellen Bildung sind nonformale Bildungsangebote, etwa von Musikschulen, Vereinen und Chören, aber auch selbstorganisierte Aktivitäten von besonderer Bedeutung.

Um die in diesem Bereich noch bestehenden Defizite zu mindern, wird das BMBF die kulturelle Bildung deutlich stärken: Mit der Förderinitiative “Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung” werden insbesondere bisher benachteiligten Kindern und Jugendlichen Zugänge zur kulturellen Bildung eröffnet. Bereits ab Sommer 2012 wird die Dialogplattform “Kulturelle Bildung” beim Deutschen Kulturrat gefördert, die der Information der breiten Öffentlichkeit über Angebote und Akteure der kulturellen Bildung dient und den Austausch und die Vernetzung der zahlreichen Initiativen in diesem Bereich voranbringt.

Bund und Länder werden die im Bericht genannten zentralen Herausforderungen zum Anlass nehmen, bereits eingeleitete Maßnahmen zu verstärken und – wo geboten – neue Schwerpunkte zu setzen, um die Bildungsangebote zu verbessern und die Qualitätsentwicklung in den verschiedenen Bereichen des Bildungswesens auszubauen. Beispiele hierfür sind die Initiativen zur Lehrerbildung sowie zur Sprachförderung.

Autoren des Berichts “Bildung in Deutschland 2012″

Der vierte Bericht “Bildung in Deutschland” wurde von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) erstellt. Maßgeblich beteiligt waren das Deutsche Jugendinstitut (DJI), die Hochschul-Informations-System GmbH  (HIS), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie das Statistische Bundesamt und die Statistischen Ämter der Länder.

Der Bildungsbericht ist Bestandteil der Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern nach Artikel 91b Absatz 2 GG. Er wird unter Wahrung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit seiner Autorinnen und Autoren in Abstimmung mit einer Steuerungsgruppe, in der die Zuwendungsgeber BMBF und KMK vertreten sind, erarbeitet.

Den Bericht sowie weiterführende Materialien und Informationen finden Sie im Internet unter http://www.bildungsbericht.de/.

Quelle: http://www.bmbf.de/de/6204.php.